St. Nicolai

Stadtspaziergang Station 1

Von der romanische Basilika zur gotischen Hallenkirche

Die Nicolaikirche wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts in der hier entstandenen Osterburger „Neustadt“ als romanische Basilika errichtet. In der Blütezeit der Stadt im 15. Jahrhunderts, als Osterburg auch Mitglied der Hanse war, wurde sie zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche umgebaut und bildete sicherlich mit den ebenfalls gotischen Gebäuden des Rathauses und Ratskellers ein eindrucksvolles Ensemble.

Stadtbrand vernichtet gotische Turmspitze

Von ihrem einstigen Aussehen mit der typischen spitzen, hohen Turmhaube geben heute nur noch historische Stiche Auskunft. Denn nachdem ein verheerender Stadtbrand im Jahre 1761 die gotische Turmhaube vernichtet hatte, wurde diese durch eine barocke ersetzt, welche der Kirche bis heute ihr charakteristisches Erscheinungsbild verleiht.

Besonderheiten: Orgelprospekt, Buchholzorgel, bronzener Taufkessel

Im Zuge der Renovierung im Jahre 1890 wurde auch die bis dahin vorhandene Rokokoausstattung der Kirche entfernt und durch eine Einrichtung im neogotischen Stil ersetzt. Lediglich der Orgelprospekt aus dem Jahre 1765 erinnert noch an die für mehr als zwei Jahrhunderte maßgebliche barocke Ausstattung. Sehenswert und besonders wertvoll sind neben der Orgel aus der Werkstatt der Familie Buchholz (Berlin 1824) der aus Bronze gegossene Taufkessel aus dem Jahre 1442, die Kanzel (1598) und der gekreuzigte Christus (15. Jahrhundert).
Mehrere an der Nordseite des Schiffs eingelassene Sandsteinplatten des 15. bis 17.  Jahrhunderts erinnern unter anderem an die bedeutende Osterburger Bürgermeisterfamilie Boldemann.

Neptunbrunnen

Auf der Nordseite der Kirche steht auch der ursprünglich zum Schloss Rönnebeck gehörende Neptunbrunnen, eine italienische Arbeit vom Anfang des 20. Jahrhunderts, welche nach Abbruch des Schlosses im Jahre 1945 nach Osterburg überführt wurde.

Text: Corrie Leitz (Historikerin). Mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt
im Rahmen der Osterburger Tourismusprojekte 2015 - 2017.