Grundschule Hainstraße/ehemaliges Pädagogium

Stadtspaziergang Station 23

In der Hainstraße befindet sich heute die Osterburger Grundschule, ein Komplex aus zwei Gebäuden des ausgehenden 19. Jhdts. und einem Neubau aus den Jahren 1971/72.
Diese seit 1918 städtische Schule geht auf eine ehemals private Lehranstalt zurück. 1892 hatte Dr. Paul Lorenz vom Osterburger Magistrat den Zuschlag für ein neu einzurichtendes Pädagogium erhalten. Dieses sollte als höhere Schule für jenen Teil der Schüler der Wolterdorffschen Lehranstalten dienen, welche nach der Verlegung des Instituts nach Ballenstedt in Osterburg verbleiben wollten. Das Pädagogium war zunächst mietweise in einem Gebäude vor dem Stendaler Tor untergebracht. 1893/94 wurde dann der Neubau an der Ecke Bahnhofstraße/Hainstraße einschließlich einer eigenen Turnhalle errichtet.
Die Schule erfreute sich großer Beliebtheit und hatte bis zum Tod von Dr. Lorenz (1901) regelmäßig um die 80 bis 85 Schüler. Es fand sich zwar mit Dr. Thon ein Nachfolger für das Lorenzsche Institut, da dieser aber bis einschließlich 1906 das erforderliche Rektoratsexamen nicht abgelegt hatte, wurde ihm die Konzession entzogen. In der Folge erwarb Dr. Paul Lorenz jun. – ein Sohn des Gründers -  Grundstück und Gebäude, die Schule wurde seitdem von einem inzwischen gegründeten Schulverein betrieben.
1912 verpachtete Dr. Lorenz die Anstalt an einen Herrn Miquet, welche die Schule bis 1916 betrieb.
Nach dem Erwerb durch den Osterburger Magistrat (1917) wurden die Gebäude seit 1918 durch die neu gegründete Knabenmittelschule und nach deren Abwicklung ab 1934 als städtische Volksschule genutzt.
Während des zweiten Weltkrieges war hier ein Reservelazarett eingerichtet. Nach Kriegsende wurden in der Hainstraße die Klassen 5 bis 8 der neu eingerichteten Grundschule unterrichtet. 1971/72 wurde der benachbarte Schulneubau errichtet.
Im Zuge der grundlegenden Umstrukturierung des Schulsystems nach der Wende wird der Komplex seit 1991 als Osterburger Grundschule genutzt.

Text: Corrie Leitz (Historikerin). Mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt
im Rahmen der Osterburger Tourismusprojekte 2015 - 2017.

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