Nach der Stadtplakette in Gold für 100-jähriges Bestehen & mehr ist vor der Stadtplakette und so zeichnete der Bürgermeister im Rahmen des Schützenfestes die „Schützengilde zu Osterburg von 1707 e.V.“ am 4. Juni 2023 aus. Als ältesten Verein der Einheitsgemeinde. „Was keine Selbstverständlichkeit ist, weil viele in der NS-Diktatur und DDR-Zeit untergingen“, erinnerte Nico Schulz an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, in der es 44 Vereine mit Schwerpunkt Turnen, Gesang und Landwehr in Osterburg gab, ging aber noch weiter.
„Denn die umfangreiche Vereinslandschaft hatte ihren Ursprung zwar in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Schützengilde aber kann auf eine noch längere Tradition zurückblicken – bis 1707“, schilderte er beeindruckt auf der Wiese vor der Sekundarschule „Karl Marx“. So sei aus einem Schreiben der kaiserlichen Behörden anno 1907 zu entnehmen, dass die zu diesem Zeitpunkt im Besitz der Gilde befindliche Fahnenstange, auf deren Beschlag die besagte Jahreszahl eingearbeitet ist, als Beweis für die Gründung anerkannt wird.
Da mit der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg Schützenvereine als uniformierte Waffenträger verboten wurden, in der DDR weiterhin untersagt blieben und erst mit der gesellschaftlichen Wende wieder Fuß fassen konnten, sei die Osterburger Schützengilde rein formal 32 Jahre alt. Doch die Geschichte mit all ihren Wendungen und Umbrüchen dürfe nicht den Unternehmen oder Vereinen angelastet werden. „Im Gegenteil: Es ist umso ehrenwerter, wenn man nach einer Zeit des Verbotes, die alten Ziele durch Neugründung wiederbelebt. Brauchtumspflege, Schießsport und Festlichkeiten für die Bewohner“, erinnert Nico Schulz an die Schützenfeste früher Zeiten als gesellschaftliche Höhepunkte im Jahr.
27 Mitglieder, davon fast alle über 60 Jahre alt – die Mitgliedersituation sei heute weitaus schwieriger, die Belebung des gesellschaftlichen Lebens durch das Königsschießen oder andere Veranstaltungen dieser Art samt Schützenfest und Beteiligung am Stadt- und Spargelfest umso beachtenswerter. Die Auszeichnung mit der Goldenen Stadtplakette verband der Bürgermeister mit Dank, Anerkennung und der Hoffnung auf Zuwachs. „Herzlichen Glückwunsch und gut Schuss“.
*Zur besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet. Die Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter und Geschlechteridentitäten.
