Wolterslage

Der Ortsteil Wolterslage stellt sich vor:

Foto: Corrie Leitz

Kirche in Wolterslage

Foto: Ralf Engelkamp

Straßenansicht von Wolterslage

Foto: Corrie Leitz

Taubenturm in Wolterslage

Wolterslage ist ein langgestrecktes, ehemaliges Marschhufendorf in der Wischeniederung etwa sieben Kilometer nordöstlich von Osterburg. Im Nordwesten geht Wolterslage nahezu unmerklich in das frühere Dorf Rethhausen über, welches wie auch das noch etwa anderthalb Kilometer weiter westlich gelegene Blankensee, bis zu seiner Eingemeindung nach Wolterslage in den 1930er Jahren eine selbständige Gemeinde gewesen ist. Im Westen wird die Wolterslager Feldmark in Teilen durch die Große Wässerung, im Nordosten durch die Beverlake begrenzt. Beide entwässern über den Schöppgraben südlich des Gehrhofs in die Biese. Seit Juli 2009 ist Wolterslage Teil der Einheitsgemeinde Osterburg. Es zählt der Ort zu den kleinsten Dörfern der Gegend.


Wolterslage - eine Gründung niederländischer Kolonisten

Wolterslage ist wie auch seine Nachbardörfer Wasmerslage, Rengerslage und Giesenslage eine Gründung jener niederländischen Kolonisten, die von den askanischen Markgrafen im ausgehenden 12. Jhdt. zur Nutzbarmachung der Wische ins Land gerufen wurden. Sie brachten aus ihrer Heimat das Marschhufendorf mit, welches u. a. durch seine weit auseinanderliegenden Gehöfte auffällt, legten Entwässerungsgräben an und errichteten an der Elbe die ersten Deiche. Heute fällt es teils schwer, die ursprüngliche Struktur dieser Orte zu erkennen. Alte Höfe sind verschwunden, neue - darunter etliche Siedlerstellen aus der Zeit nach 1945 - hinzugekommen. Das ist in Wolterslage nicht anders, zumal es hier bis ins 19. Jahrhundert neben dem Gut nur vier Ackerhöfe gab. Rethhausen und Blankensee waren mit traditionell fünf bis sechs (Rethhausen) bzw. vier Höfen (Blankensee) ebenfalls sehr kleine Dörfer. Auch für sie ist aufgrund der Struktur der Feldmark eine Gründung in der Kolonisationszeit anzunehmen, allerdings setzt die historische Überlieferung für beide Orte erst im 15./16. Jhdt. ein.


Die Dorfkirche in Wolterslage

An die frühe Geschichte des 1232 erstmals urkundlich erwähnten Dorfs Wolterslage erinnert die kleine gotische Backsteinkirche mit ihrem wuchtigen Turm und dem dreiseitig polygonalen Schluss, welche wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jhdt. errichtet wurde. Äußerlich eher schlicht und in der Barockzeit sowie zu Beginn des 20. Jhdt. baulich verändert, wartet sie im Innern mit einem spätgotischen Kreuzrippengewölbe und einer Ausstattung hauptsächlich aus der Zeit der Wiederherstellung von 1905 auf, darunter Chorfenstern mit sehenswerten Glasmalereien. Mit dem benachbarten ehemaligen Herrenhaus aus dem 19. Jhdt. bildet die Kirche noch heute ein interessantes historisches Ensemble.


Das Rittergut Wolterslage

Eine ritterliche Familie, die sich nach dem Dorf nannte, ist nicht bekannt. Im 15. Jhdt. hatten verschiedene adlige Familien Besitzungen und Einkünfte im Dorf, der Rittersitz gehörte damals der Familie von Königsmark, die ihren Ursprung im gleichnamigen Nachbardorf hatte. Seit dem 16. Jhdt. wechselten die Besitzer des Guts mehrfach. Von 1618 bis zu Beginn des 19. Jhdt. war das Gut mit kurzer Unterbrechung im Besitz der Familie von Redern, welche seit 1618 auf der Burg Krumke angesessen war. Über die Familie von Bandemer gelangte das Gut im Jahre 1823 an die Familie von Knoblauch auf Osterholz, in deren Besitz es bis 1913 blieb. Sie ließ das heute noch vorhandene relativ schlichte Herrenhaus in Fachwerkbauweise errichten. Außerdem erinnern noch heute große Teile der Ausstattung der Dorfkirche wie das Gestühl, die Westempore mit der 1884 angeschafften Orgel, die Taufe und vor allem die mit Glasmalereien verzierten Chorfenster an die Zeit, als die Familie von Knoblauch als Rittergutsbesitzer auch das Kirchenpatronat Inne hatte.


Wolterslage, Rethhausen und Blankensee vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts

Zwei Grundtendenzen des 19. Jhdt. - starkes Bevölkerungswachstum und zunehmende soziale Differenzierung lassen sich in eingeschränktem Maße auch in Wolterslage, Rethhausen und Blankensee nachweisen. Um 1800 hatte Wolterslage 96 Einwohner. Neben dem Gut gab es lediglich vier Bauernhöfe. Außerdem lebten im Dorf sechs sogen. Einlieger(familien), die weder Grundbesitz noch ein Haus ihr Eigen nannten. Bis 1840 erhöhte sich ihre Zahl auf zwölf, die Einwohnerzahl stieg auf 124. Um die Mitte des 19. Jhdt. wurde mit 145 der vorläufige Höchststand erreicht - das entsprach einer Bevölkerungszunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Beginn des Jahrhunderts. In den folgenden Jahrzehnten unterlag die Einwohnerzahl von Wolterslage starken Schwankungen. Während die des Dorfs kontinuierlich zurück ging (1867: 80; 1895: 62), bewegte sie sich auf dem Gut in einem ständigen Auf und Ab zwischen 38 (1871) und 64 (1885), was sicherlich wirtschaftliche Gründe hatte. Die Gesamtzahl erreichte um 1910 ihren Tiefpunkt (1912: 75 Einwohner), stieg jedoch in den beiden folgenden Jahrzehnten nochmals stark an (1930: 103).

In Blankensee war es ähnlich. Um 1800 hatte das Dörfchen nur 38 Einwohner (drei Ganzbauernhöfe, einen Kossatenhof und eine Büdnerstelle). Die höchste Einwohnerzahl wurde kurz vor der Reichsgründung erreicht (1867: 49), danach ging sie bis in die 1930er Jahre kontinuierlich zurück (1885: 38; 1930: 21). Im benachbarten Rethhausen lebten um 1800 59 Einwohner. Ihre Zahl stieg erst seit der Mitte des 19. Jhdt. allmählich bis auf 69 i. J. 1895 an, war in den folgenden Jahrzehnten allerdings größeren Schwankungen unterworfen (1912: 42; 1930: 59). 1936 hatten alle drei Dörfer zusammen 190 Einwohner. Rethhausen und Blankensee waren inzwischen nach Wolterslage eingemeindet worden. Diese Einwohnerentwicklung ist nicht zuletzt auch ein Spiegelbild der instabilen wirtschaftlichen Verhältnisse, waren doch das 19. und die erste Hälfte des 20. Jhdt. in der Wische durch eine stetig wachsenden Zahl von Besitzwechseln bei den Gütern und großen Bauernhöfen geprägt. Nicht selten gelangten Höfe, die oft über Jahrhunderte in Familienbesitz gewesen waren, in neue Hände und teils in den Besitz von Personen, die aus entfernten Gegenden stammten und Grundbesitz oftmals nur als Geldanlage erwarben. Diese Entwicklung lässt sich auch in Wolterslage, Rethhausen und Blankensee beobachten. In Wolterslage gab es zu Beginn der 1920er Jahre neben dem Rittergut insgesamt sieben Höfe mit einer Größe von mehr als fünf Hektar. Das waren die vier seit Jahrhunderten bestehenden Ackerhöfe sowie drei kleinere Höfe, die 1876 aus einem Teil der Flächen eines der Ackerhöfe neu gebildet worden waren. Von den Ackerhöfen war zu Beginn der 1920er Jahre nur noch einer in traditionellem Familienbesitz, alle anderen hatten bereits mehrfache Besitzwechsel erlebt - einer davon zwischen 1868 und 1923 sogar siebzehnmal.

In Blankensee existierten um 1920 drei Acker- und zwei Kossatenhöfe mit Grundbesitz von jeweils mehr als fünf Hektar, die beiden größten umfassten 89 bzw. 86 Hektar. In Rethhausen waren es vier Acker- und zwei Kossatenhöfe. 1913 lagen die Betriebsgrößen der Rethhausener Ackerhöfe zwischen 64 und 84 Hektar. Einer der Blankenseer Ackerhöfe war schon frühzeitig - 1824 - in den Besitz eines der Kossaten gelangt, so dass es auch hier zu einer gewissen Konzentration des Grundbesitzes kam. Zu Beginn des 20. Jhdt. war der Kossatenhof verpachtet, 1914 erwarb der Pächter offenbar beide Höfe eigentümlich, so dass er nunmehr über gut 152 Hektar verfügte. Einer anderer der großen Blankenseer Ackerhöfe (89 ha) hatte allein in dem knappen halben Jahrhundert zwischen 1876 und 1923 acht Besitzwechsel zu verzeichnen. In Rethhausen waren es bei einem Hof in den dreißig Jahren von 1894 bis 1923 fünf. Zu Beginn der 1920er Jahre gab es dort nur noch einen Hof, der in traditionellem Familienbesitz verblieben war. Schon früh im 19. Jhdt. (1823) war einer der Rethhausener Kossatenhöfe in den Besitz eines der dortigen Ackerhöfe gelangt. Am Ausgang des 19. Jhdt. kam es kurzzeitig zu einer weiteren Konzentration von Grundbesitz, als zwei Ackerhöfe in einer Hand vereint waren (1897-1900).

Auch das Wolterslager Gut gelangte zu Beginn des 20. Jhdt. (1913) in neue, nun bürgerliche Hände, die Besitzer wechselten in der Folgezeit mehrfach. Anfang der 1920er Jahre gehörte es einem Hamburger Kaufmann. In Wolterslage hat das Gut im 19. und beginnenden 20. Jhdt. allerdings nie solche wirtschaftliche Dominanz besessen wie in einigen anderen Dörfern, z. B. im benachbarten Rengerslage. Zum Gut gehörten 1867 ca. 190 Hektar. Dem standen 311 Hektar bäuerlicher Grundbesitz gegenüber. Auch in den folgenden Jahrzehnten wurde der Grundbesitz des Guts kaum vermehrt, sondern sogar verkleinert (1913/22: 197 ha; 1945: 124,5 ha). Daher konnten sich neben dem Gut auch andere Höfe hinsichtlich ihres Grundbesitzes weiter entwickeln. So brachte es einer der Ackerhöfe bis zum Beginn des 20. Jhdt. auf immerhin 137 Hektar.


Entwicklung während der Nachkriegszeit und in der DDR

Der Zweite Weltkrieg und die anschließenden grundlegenden gesellschaftlichen Umwälzungen stellten auch für die Gemeinde Wolterslage eine bedeutende Zäsur in der Entwicklung des Ortes dar. Zunächst galt es wie allerorts, eine Vielzahl von Evakuierten, später von Flüchtlingen und Vertriebenen unterzubringen. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich dadurch zeitweise nahezu (1936: 190; Okt. 1946: 367). Vor allem auf dem ehemaligen Rittergut, welches damals der Familie Schulze gehörte, herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Insgesamt wurden hier innerhalb eines Jahres etwa 90 Personen untergebracht. Obwohl viele Evakuierte und Flüchtlinge auf dem Gut eine freundliche Aufnahme gefunden hatten, wurden auch die Schulzes im Rahmen der Bodenreform als Großbauern enteignet, da der Besitz mehr als 100 Hektar umfasste (124,5 ha). Anfang Januar 1946 musste die Familie Wolterslage endgültig verlassen. Ebenfalls enteignet wurde ein 160 Hektar großer Hof, welcher der Kölner Familie Fremerey gehörte. Aus dem Grundbesitz dieser beiden Wirtschaften wurden 25 Voll- und zwei Kleinsiedlerstellen geschaffen. Etliche der Neubauernhäuser sind noch heute im Ortsbild erkennbar.

Die 1950er Jahre standen auf dem Lande ganz im Zeichen der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft. Auch in Wolterslage wurde im Frühjahr 1954 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft mit den Namen „7. Oktober“ gegründet. Dies war bereits eine Genossenschaft vom Typ III, in welche nicht nur die landwirtschaftlichen Flächen, sondern auch Gebäude sowie das lebende und tote landwirtschaftliche Inventar eingebracht wurden. Unter erheblichem politischem Druck gründeten die verbliebenen Einzelbauern im sogen. „Sozialistischen Frühling“ des Jahres 1960 die LPG „Schwarze Erde“. Mit dem Typ I wählten sie dabei das kleinstmögliche „Übel“, denn hierbei wurde nur der Boden gemeinsam bewirtschaftet. Später mussten jedoch auch diese Bauern der Typ III-Genossenschaft beitreten. Seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre war die Wolterslager LPG dann mit jenen von Königsmark, Gethlingen, Hindenburg, Rengerslage und Iden sowie den in Rengerslage und Iden befindlichen volkseigenen Gütern in einer Kooperationsgemeinschaft vereint. Die Kooperationen wurden in den folgenden Jahrzehnten ausgebaut und vertieft, die einzelnen Genossenschaften spezialisierten sich in deren Rahmen auf Tier- oder Pflanzenproduktion.


Entwicklung seit der politischen Wende von 1989/90

Die politische Wende 1989/90 brachte wie allerorts neben der langersehnten politischen Freiheit auch für die Einwohner von Wolterslage erhebliche Einschnitte im Alltagsleben mit sich. Der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze in der näheren und weiteren Umgebung wie auch die allgemeine demographische Entwicklung - insbesondere die drastisch verringerte Geburtenrate - führten zu einem erheblichen Rückgang der Einwohnerzahl im Dorf, welcher bis heute anhält. Andererseits siedelten sich einige gewerbliche Unternehmungen an. Hier ist vor allem der bis vor kurzem präsente Reitergasthof mit Übernachtungsmöglichkeiten zu nennen, für welchen derzeit ein neuer Besitzer gesucht wird. Die ruhige Lage mitten in der Natur ist für die Wolterslager einer der Gründe, ihrem Dorf die Treue zu halten. Sicherlich ebenso wichtig ist das intakte und aktive Dorfleben, welches vor allem Kultur- und Sportverein der Altgemeinde Königsmark immer wieder neue Impulse erhält.


Text: Corrie Leitz (Historikerin)
Diese Ortsbeschreibung wurde mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Tourismusprojektes 2015-2017 erstellt.

Neujahrsempfang der Hansestadt Osterburg (Altmark)

erstellt von Jana Henning | |   Presse

Rund 130 Gäste in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums

Rund 130 Gäste begrüßte Nico Schulz am Montag, den 8. Januar 2024 beim Neujahrsempfang der Hansestadt Osterburg (Altmark). Zum wiederholten Mal nicht im Saal des Verwaltungsgebäudes, der aus Energiespargründen über die Winterzeit geschlossen wurde, sondern in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums. Den Veranstaltungsort zu wechseln sei eine aus der Not heraus geborene Idee, die sich als sehr charmant erweise, bedankte sich der Bürgermeister bei Schulleiterin Elke Hein und Landrat Patrick Puhlmann für die mietfreie Nutzung. „Denn wann kommt man in so großer Runde aus Gesellschaft, Wirtschaft, Handel, Dienstleistung, Handwerk, Bildung, Verwaltung und Politik schon mal in Gebäuden zusammen, die man noch nie oder schon lange nicht mehr von innen gesehen hat“, kündigte er für 2025 ein Neujahrstreffen in der Sekundarschule an und lud gleichzeitig Unternehmen und Institutionen ein, sich an dem Veranstaltungskonzept zu beteiligen. Denn eins stehe fest: Das 50 Jahre alte Gebäude an der Ernst-Thälmann-Straße sei am Ende seiner Nutzbarkeit angekommen und zukünftiger Sitz der gesamten Stadtverwaltung im historischen Rathaus am Kleinen Markt 7. Den Beschluss fasste der Stadtrat im Mai 2023. Derzeit werden die Planungen erarbeitet „und ich hoffe, dass wir die unendliche Geschichte rund um den zentralen Verwaltungssitz wirklich beenden können.“

Vier-Ämter-Struktur mit drei neuen Amtsleitern

Beim Thema Verwaltung blieb Nico Schulz anschließend, denn „es ist wichtig, intern wie extern, was hier 2024 an Veränderungen passiert.“ Nämlich Rückkehr zur Vier-Ämter-Struktur ab Februar mit drei neuen Amtsleitern, was dem beruflichen Wechsel von Anke Müller als Leiterin des Amtes für Verwaltungssteuerung und Demografie sowie dem Eintritt in den Ruhestand von Detlef Kränzel als Leiter des Amtes für Finanzen und Ordnungsangelegenheiten im Herbst geschuldet sei. „Nun sind die Jüngeren dran und ich bin froh, dass wir die Neubesetzungen durch eigene Mitarbeiter erreichen können“, stellte der Bürgermeister André Mielau als Leiter des Ordnungsamtes und Chris Köhn als Nachfolger von Anke Müller vor; einstimmig von Personalrat, Hauptausschuss und Stadtrat bestätigt, was für breites Vertrauen in die Qualifikation und das Engagement beider Kollegen spreche. Ab Herbst werde Stefanie Fritze das Amt für Finanzen leiten. Froh über die gelungene Nachfolge, zeigte sich Nico Schulz gleichzeitig betrübt über den Weggang „der beiden unglaublich starken Stützen in der Verwaltung“ und bedankte sich bei Anke Müller für ihre zwölfjährige Unterstützung auf der Führungsebene – eine seiner besten und wichtigsten Entscheidungen nach Amtsantritt als Bürgermeister. Mit Fachkompetenz, Fleiß und Loyalität habe sie stets dafür gesorgt, dass die Verwaltung laufe und die richtigen Entscheidungen getroffen wurden, wobei sie sich selbst nie geschont habe. „Davon wird die Verwaltung noch lange zehren“, wünschte er viel Freunde und Erfüllung im neuen Job. Über ihre zukünftige Tätigkeit bleibt Anke Müller Osterburg beruflich verbunden, wenn sie Verwaltungen der Altmark bei wichtigen Schritten in Richtung Digitalisierung unterstützt.

Gegenwart und Zukunft im Fokus

Aktuelles wie die Hochwassersituation zwischen Weihnachten und Neujahr mit Höchstständen seit 45 Jahren in Dobbrun sowie die Proteste der Landwirte und Handwerker direkt Anfang des neuen Jahres kamen ebenso zur Sprache wie die anstehende Kommunalwahl Anfang Juni 2024, bei der Stadtrat, Ortschaftsrat und Kreistag neu besetzt werden. Man könne nicht früh genug anfangen, darauf aufmerksam zu machen, „denn der eine oder andere möchte vielleicht selbst gewählt werden und weiß es nur noch nicht“, warb der Bürgermeister für das kommunalpolitische Ehrenamt. Denn es brauche Menschen, die mitdenken, mitreden und mitgestalten. Wie beim Flächennutzungsplan, an dem fast zehn Jahre in Planungsbüros, in der Stadtverwaltung, im Stadtrat und in verschiedenen Genehmigungsbehörden gearbeitet wurde. „Denn das ganze Konstrukt ist ein echter Balanceakt. Die Bodennutzung an sich, wirtschaftliche Interessen, wohnungsbauliche Anforderungen und umweltschutzrechtliche Bedingungen – all das floss hinein, wurde ausgiebig geprüft und debattiert“, äußerte sich Nico Schulz erleichtert über die mit dem strategischen Planungsinstrument nun vorliegenden klaren Perspektiven für Wohnen und Gewerbe in der Einheitsgemeinde. „Gemeinsam erarbeitet. Nur so geht Wachstum. Im Konsens darüber, was sich wie und wo entwickeln soll.“ Das am Ende zähe Ringen mit dem Landesverwaltungsamt und Ministerium für Infrastruktur und Digitales sei nun endlich abgeschlossen.

Gute wirtschaftliche Entwicklung

Ohne so einen Plan wie diesen gäbe es keinen Einkaufsmarkt im Norden oder neue Gewerbe- und Wohnbauflächen, die gebraucht würden. „Für die 1.900 täglichen Einpendler vielleicht“, zeigte der Bürgermeister eine stetige Zunahme in dieser Statistik auf, was für eine gute wirtschaftliche Entwicklung spreche. „Und der ein oder andere würde vielleicht gerne den Arbeits- mit dem Wohnort vereinen, wenn wir passende Auswahlmöglichkeiten für individuelle Wohnbedürfnisse bereitstellen können.“ Vor allem die gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen von zwei Millionen Euro vor rund zehn Jahren auf fünf Millionen Euro im vergangen Jahr seien ein weiterer wichtiger Indikator. Nur leider habe die Stadtkasse nicht so viel davon: Denn je mehr Einnahmen, desto weniger Landeszuweisungen, desto mehr Kreisumlage. Das alles fresse sich fast gegenseitig auf und lasse sich „draußen“ nur ganz schlecht vermitteln. „Denn so kommen auch wir nicht umhin Gebühren zu erhöhen, wenn es nicht mehr geht“, nannte Nico Schulz die Kita-Gebühren-Erhöhung als Beispiel. Über zehn Jahre hinweg sei das kommunale Defizit bei der Kinderbetreuung von ein auf zwei Millionen Euro angestiegen. „Mit einer Erhöhung der Beiträge in 2024 und 2025 werden wir die Eltern daran zu knapp einem Viertel beteiligen.“ Thematisiert wurde auch die Situation rund um die Schwimmhalle und die Schulküche Flessau sowie Entwicklungen bei Freiflächen-PV-Anlagen und Windrädern. „Die Erträge aus dem Sektor der Energiewirtschaft stehen zum 31.12.2023 bei 1,75 Millionen Euro“, zeigte der Bürgermeister auf und plädierte dafür, „den Einwohnern bei neuen Projekten in dem Bereich, wirklich einen sehr günstigen Strompreis bereitzustellen.“

Regine Lühe aus Erxleben erhält den Ehrenamtspreis

Mit einem Dank an alle ehrenamtlichen Helfer auf den Dörfern und in der Stadt leitete der Bürgermeister zum Ehrenamtspreis über. „Stolze Städte. Weites Land. So lautet der offizielle Slogan der Altmark. Ergänzen möchte ich: engagierte Menschen. Anders geht es in ländlichen Regionen wie unserer auch gar nicht. Durch Menschen wie Sie wird unsere Gesellschaft herzlicher, zufriedener und lebenswerter“, bat Nico Schulz die diesjährige Ehrenamtspreisträgerin auf die Bühne. Regine Lühe aus Erxleben organisiert Senioren- und Gemeindenachmittage, bewegt Frauen in einem Sportverein, ist im Gemeindekirchenrat und kümmert sich um das jährliche Krippenspiel – mit immer neuen Inhalten. Und in den Jahren ohne Pfarrer hielt sie sogar eine kleine Andacht, hieß es in dem Vorschlag aus der Bürgerschaft. „Gibt es was Anzupacken, ist sie immer zur Stelle. Kuchenverkauf beim Dorffest. Reinigen von Dorfgemeinschaftshaus, Kirche und Friedhof. Dazu immer ein offenes Ohr, ein guter Rat und ein Lächeln.“

Tabiha Harzer sorgte mit modernen tiefsinnigen Liedern am Klavier für großartige musikalische Umrahmung des Programms. Pfarrer Gordon Sethge übermittelte eingängige Grußworte der Kirchengemeinde und Bezirksschornsteinfeger Robert Fenzl zauberte fröhliche Glücksbotschaften für 2024 aus der Kluft.

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Ab Februar 2024 bekommt Bürgermeister Nico Schulz neue Unterstützung auf der Amtsleiterebene. André Mielau leitet dann das Ordnungsamt und Chris Köhn das Amt für Verwaltungssteuerung und Demografie. Beide Personalien wurden bei der Sitzung des Stadtrates am 12. Dezember 2023 einstimmig beschlossen. (v.r.)
„Herz und Verstand“ wünschte Pfarrer Gordon Sethge, der neben Robert Fenzl und Tabiha Harzer am Klavier für Umrahmung des Programms sorgte (Foto: v.r. / Vanessa Schulz)
„Auf ein gutes neues Jahr!“ stießen Bürgermeister Nico Schulz und Bezirksschornsteinfeger Robert Fenzl mit den rund 130 Gästen in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums an. (Foto: Vanessa Schulz)
Regine Lühe wurde für ihr herausragendes Engagement in der Ortschaft Erxleben ausgezeichnet und trug sich ins Goldene Buch der Hansestadt Osterburg (Altmark) ein. (Foto: Vanessa Schulz)
Den Neujahrsempfang nutzte Nico Schulz, um sich von seiner langjährigen Amtsleiterin Anke Müller zu verabschieden. Er dankte ihr für die volle Unterstützung und Loyalität und wünschte viel Freude und Erfüllung im neuen Job, „der uns beruflich weiter verbindet, wenn Sie die Verwaltungen der Altmark bei wichtigen Schritten in Richtung Digitalisierung voranbringen.“ (Foto: Vanessa Schulz)
Bürgermeister Nico Schulz blickte in seiner Neujahrsansprache optimistisch in die Zukunft und freute sich über das große Interesse der Bürgerschaft. (Foto: Vanessa Schulz)