Standesbeamtin Ilona Schulze übergibt ihren Posten

erstellt von Jana Henning | |   Presse

Chris Herzog tritt am 1. Juni 2023 in ihre Fußstapfen

„Wenn ich hochrechne, dann sind es wohl um die 1.600 Eheschließungen“, rechnet Ilona Schulze auf – am 05.05.2023, kurz nach der 5. Trauung in diesem Jahr, die sie als Standesbeamtin der Einheitsgemeinde Osterburg (Altmark) vornimmt. Ihre letzte. Für einen alten Schulfreund. Alles Zufall. „Ein sehr schöner, besser hätte ich mir das nicht wünschen können und dann noch eine Glückszahl in der Kombination“, fällt ihr der Abschied aus dem Berufsstand trotzdem nicht leicht. Denn „das war ja nicht nur ein Beruf für mich, das war Berufung“, eine glückliche Fügung Anfang 1991.

Genauso wie die offizielle Übergabe an Nachfolger Chris Herzog zum 1. Juni 2023.

Da sind sich beide nach der intensiven Einarbeitung einig. Die eine, „weil ich das Amt in sehr gute Hände übergebe.“ Der andere, „weil ich keinen Kaltstart hinlegen muss, wie das manchmal so üblich ist.“ Der 34-Jährige entschied sich bewusst für die Aufgabe, die weit mehr ist als der Filmtitel „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ suggeriert.

Komplexes Tätigkeitsprofil reizt

Ja, Trauungen sind die hervorstechenden, weil öffentlichkeitswirksamsten Aufgaben. Rund wird das komplexe Tätigkeitsprofil aber erst durch die Stellung als fachlich unabhängiger Urkundsbeamter und damit wichtiger Partner für Melde-, Staatsangehörigkeits- und Ausländerbehörden, Jugendämter, Notare, Familien- und Nachlassgerichte. Auch Ahnenforscher, Wissenschaftler, Erbenermittler, Gläubiger, Polizei und Justiz wenden sich für Auskünfte im Rahmen der gesetzlichen Benutzungsrechte an die standesamtlichen Register. Auch darauf ist Chris Herzog dank Ilona Schulze in der Praxis bestens vorbereitet. „Die Komplexität reizt mich und ich trete voller Optimismus und Tatendrang an“, richtet sich der Mittelfeldspieler beim Osterburger FC II gerade im Eckbüro des Rathauses am Kleinen Markt ein. Es passt, die beiden, der Abschied, die Ankunft. Oder in Fußballsprache: Das Runde muss ins Eckige.

Nach zwölf Jahren im Dienst der Bundeswehr absolvierte Chris Herzog von September 2019 bis März dieses Jahres ein Duales Studium im Fachbereich Verwaltungswissenschaften. „Unser Erster und das aus zwei Perspektiven. Denn er war nicht nur der erste Student unserer Verwaltung, er tut mit seiner Entscheidung auch etwas für die Männerquote im weiblich dominierten Berufsstand. In Osterburg jedenfalls gab es vor ihm keinen Standesbeamten“, bemerkt Bürgermeister Nico Schulz. „Frau Schulze hat auch mich getraut. Sie bleibt mir persönlich so immer im Gedächtnis – aber auch beruflich als kompetente, verlässliche und freundliche Kollegin.“

Ilona Schulze: "bin immer gerne zur Arbeit gekommen"

Kein Wunder, denn wer sagt: „ich bin immer gerne zur Arbeit gekommen“, der kann gar nicht anders. Selbst in besonderen Situationen. Apropos: Gibt es da eine bei den vielen Trauungen? „Jede Hochzeit ist anders, jedes Paar. Und die Kunst liegt im Zuhören bei der Vorbereitung.“ Der grobe Ablauf sei natürlich immer gleich, der Inhalt individuell. „Und dazwischen gibt es viele kleine schöne, zum Teil lustige und auch außergewöhnliche Details – bis hin zur Kleidung“, zaubern die Erinnerungen ein Lächeln nach dem anderen in Ilona Schulzes Gesicht. So wie bei den vielen Brautpaaren ihres Berufslebens – ganz sicher.

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Bild: Standesbeamtin Ilona Schulze übergibt zum 1. Juni 2023 an Chris Herzog
Standesbeamtin Ilona Schulze übergibt zum 1. Juni 2023 an Chris Herzog