Im Dorfbild fallen zwei Torgebäude auf, bei welchen die in der Mitte angeordnete Durchfahrt turm- bzw. zwerggiebelartig überbaut ist. Sie sind die letzten erhaltenen Zeugen dieser einstmals nur hier und in der engeren Umgebung (Orpensdorf, Rossau, Schliecksdorf) anzutreffenden Sonderbauweise. Auf der Nord- und Südseite des Dorfs ist der den Ort einst wohl vollständig umgebende Eichengürtel noch in Teilen vorhanden. Auf der südlichen Straßenseite sind die ehemalige Dorfschule - ein Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert - sehenswert.
Dorfkirche und Pfarrhaus Schmersau
Die Schmersauer Feldsteinkirche ist im Kern ein spätromanisches bis frühgotisches Bauwerk. Dies wird heute aber fast nur noch am Turm deutlich, dessen hohe spitzbogige Fensteröffnungen mit farblich wechselnden Backsteinen gerahmt sind. Die Wetterfahne aus dem Jahre 1753 erinnert an das frühere Kirchenpatronat der Familie von Bartensleben.
Das Kirchenschiff wurde im 18., vor allem aber im 19. Jahrhundert stark umgebaut. – Bereits 1820 wurde der ursprünglich eingezogene Chor erhöht und auf Breite des Schiffes erweitert. Dabei wurde auch der Triumphbogen entfernt. Bei der Generalinstandsetzung im Jahre 1873 wurden unter anderem die Apsis mit dreiseitigem Schluss angebaut und die noch heute das Äußere stark prägenden Fensterrahmungen aus Backstein hergestellt.
Durch die Baumaßnahmen von 1873 wird auch der Innenraum geprägt: Von der spätbarocken Ausstattung ist lediglich die Kanzel erhalten. Sie gehörte zu einem Kanzelaltar aus dem Jahre 1788, welcher 1873 durch das noch heute vorhandene Altarbild (Auferstehungsszene) eines Stendaler Malers ersetzt wurde. Auch das neogotische Gestühl stammt offenbar aus dieser Zeit.
Auf der schlichten Westempore befindet sich eine eher unscheinbare, aber dennoch bemerkenswerte Orgel, welche um die Mitte 19. Jahrhunderts von der damals bedeutenden Magdeburger Orgelbauwerkstatt Böttcher gebaut wurde. Sie ist eine von nur noch fünf Böttcherorgeln in der Altmark und als eine der wenigen „romantischen“ Orgeln jener Zeit noch im Originalzustand erhalten.
Interessant ist auch eine heute in der Turmhalle aufbewahrte Kunstverglasung des aus Bad Langensalza stammenden Künstlers Rudolf Ries aus den 1950er Jahren, welche an den Stil von Ernst Barlach erinnert.
Mit dem benachbarten Pfarrhaus aus dem Jahre 1914 bildet die Schmersauer Dorfkirche ein sehenswertes Ensemble. Auf dem Friedhof befindet sich ein kleines Bahrenhaus aus Fachwerk, ganz in der Nähe ein bis heute gepflegtes Grab für einen russischen Kriegsgefangenen aus dem Jahre 1917.
Text: Corrie Leitz (Historikerin). Mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt
im Rahmen der Osterburger Tourismusprojekte 2015 - 2017.