News

Osterburger Delegation auf dem Weg in polnische Partnerstadt Wielun

erstellt von Jana Henning | |   Presse

Weltkriegsgedenken: Fünf Schülerinnen und Schüler des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums nehmen am "Lauf der Erinnerung" teil

Dienstagvormittag, 09:30 Uhr. Gerade ist Pause am Markgraf-Albrecht-Gymnasium (MAG). Auch für Chiara Pieper, Lea-Sophie Flügel, Donovan Harwart, Alexander Reppenhagen und Lennard Laute. Doch für die fünf Schülerinnen und Schüler der 10b geht es den Rest der Woche nicht zurück in das altehrwürdige Gemäuer am Großen Markt in Osterburg. Vor ihnen liegt eine weite Reise. "Und eine mit großer Bedeutung", betont Undine Theiß. Zum fünften Mal begleitet die Sozialkunde- und Russischlehrerin Jugendliche nach Polen zum "Lauf der Erinnerung" zwischen Oppeln und Wielun.

Zwei Orte, die tief miteinander verbunden sind und in Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg traurige Berühmtheit erlangten. Oppeln war Angriffsstützpunkt deutscher Kampfbomber - und genau dort, am heutigen Hangar für Freizeitsegelflieger, starten am späten Nachmittag des 31. August polnische wie deutsche Läufer*innen, um eine Fackel ins 90 Kilometer entfernte Wielun zu bringen, wo um 04:40 Uhr eine Flamme am Kriegsmahnmal entfacht wird. Als Appell an die bedingungslose Wahrung und Beachtung des Menschenrechts auf ein Leben in Frieden. Zum Hintergrund: Am 1. September 1939, um 04:40 Uhr bombardierte die deutsche Luftwaffe Wielun. Ohne Kriegserklärung und unter Bruch des Kriegsvölkerrechts wurde die Stadt fast völlig zerstört. 1200 Menschen fanden den Tod. Erste Ziele waren das Krankenhaus und die Kirche. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges.

"Der geschichtliche Aspekt und die Erinnerung an das, was damals in Polen passiert ist, das interessiert mich. Darum habe ich mich gleich am Tag der Ausschreibung dafür beworben, mitfahren zu können", begründet Donovan Harwart seine Teilnahme. Alle anderen nicken zustimmend, doch man merkt – das Reisefieber steigt. Alle wollen los.

Letzte Hinweise von Horst Janas, der Sport und Geographie am MAG unterrichtet, Stadtrat ist und 2022 sogar in einer Dreifachfunktion dabei ist. Denn die Handballfreundschaft jährt sich zum 50. Mal. Der Grundstein einer intensiven Städtepartnerschaft wurde bei einem Handballturnier an Ostern 1972 im Leipziger Ortsteil Miltitz gelegt. Eine zufällige Begegnung, doch vom ersten Moment an so prägnant, dass das einmal geknüpfte Band nicht wieder riss. Ganz im Gegenteil. Nur vier Monate später waren die Osterburger Handballer mit einer Jugendmannschaft in Wieluń (zwischen Breslau und Katowice) zu Gast – seitdem wird die über die reine gemeinschaftliche Leidenschaft für den Sport hinausgehende beidseitig starke Verbundenheit jährlich im Wechsel aktiv gepflegt. "Anfang November soll das Jubiläum gefeiert werden." Für den HSG-Vorsitzenden Janas höchste Zeit, "die Details zu besprechen."

"Die Verbindung ist besonders", unterstreicht Detlef Kränzel und verstaut das Gepäck im Kofferraum. "Denn über alle Höhen und Tiefen hinweg - gesellschaftliche wie politische – die unsere Länder jeweils durchgemacht haben: die Freundschaft hat gehalten", begründet der stellvertretender Bürgermeister und Leiter des Amtes für Finanzen und Ordnungsangelegenheiten. Mit ihm ist die diesjährige Delegation zum Weltkriegsgedenken noch nicht komplett. Am morgigen Mittwoch, den 31. August 2022, schließen sich Stadtratsvorsitzender Torsten Werner, der Vorsitzende der Stadtratsfraktion "Freie Stadträdte", Michael Handtke und Anke Müller, Leiterin des Amtes für Verwaltungssteuerung und Demografie, an.

zurück <<<